Arbeitszimmer für Selbstständige einrichten - Was ist zu beachten?

Viele Selbstständige entscheiden sich dafür, ihr Büro in den eigenen vier Wänden einzurichten. Ein gut organisiertes Home Office steigert nicht nur die Produktivität, sondern spart auch Kosten für externe Büroräume.

Doch worauf sollte man achten, und ist es überhaupt immer erlaubt, von zu Hause aus zu arbeiten?

1. Die richtige Einrichtung für ein effizientes Home Office

Damit das Home Office produktiv und komfortabel ist, sollte es professionell ausgestattet sein. Folgende Punkte sind besonders wichtig:

Arbeitsplatz & Ausstattung

  • Ergonomischer Schreibtisch & Bürostuhl: Höhenverstellbare Schreibtische und rückenschonende Stühle sind essenziell für langes Arbeiten. Zumindest beim Stuhl sollte nicht gespart werden, wenn man die meiste Zeit im Sitzen arbeitet. Hier ist es besser etwas mehr Geld auszugeben, als auf den günstigen China-Kracher von AliExpress zu setzen. (Echte) Gute Bewertungen von Kunden können helfen. 
  • Gute Beleuchtung: Tageslicht ist ideal, ergänzend helfen LED-Lampen mit neutralweißem Licht.
  • Zwei Bildschirme: Besonders hilfreich für kreative Berufe oder Arbeiten mit mehreren Anwendungen gleichzeitig. Wer noch keinen zweiten Bildschirm nutzt, wird diesen Fortschritt lieben.
  • Kabelmanagement: Verhindert Kabelsalat und sorgt für Ordnung. Einmal gut geplant hilft später Frust zu vermeiden.

Technische Ausstattung

  • Leistungsstarker Computer / Laptop: Abhängig vom Tätigkeitsfeld (und Budget) sollte genügend Leistung vorhanden sein.
  • Stabile Internetverbindung: Besonders wichtig bei eventuellen Videokonferenzen und Cloud-Anwendungen.
  • Drucker (mit Scanner): Falls regelmäßig Dokumente gedruckt oder digitalisiert werden müssen. Am besten einen vernünftigen Drucker mit gut nachfüllbaren Patronen kaufen, wie zum Beispiel aus der Epson EcoTank Serie. Wer einen günstigen Drucker kauft, zahlt die Ersparnis (oft) für die Tintenpatronen vielfach zurück.
  • Telefon & Headset: Für störungsfreie Telefonate oder Online-Meetings.

Ordnung & Struktur

  • Regale & Ablageflächen: Damit wichtige Dokumente nicht verloren gehen. Am besten Ordner anlegen und Unterlagen, Rechnung, Belege, Behördenschreiben von Anfang an vernünftig sammeln.
  • Whiteboard oder Pinnwand: Für To-do-Listen und schnelle Notizen.
  • Trennung von Arbeits- und Wohnbereich: Ein separates Zimmer oder eine räumliche Abgrenzung hilft, Arbeit und Privatleben zu trennen. Außerdem kann man abends dann wirklich mal abschalten und wird zwangsläufig in seinem Wohnzimmer immer wieder an die Arbeit erinnert.

2. Ist Home Office für Selbstständige immer erlaubt?

Ob Selbstständige oder Gewerbetreibende von zu Hause aus arbeiten dürfen, hängt von mehreren Faktoren ab:

Miet- und Eigentumsrechtliche Einschränkungen

  • Mietwohnung: Der Mietvertrag kann eine gewerbliche Nutzung untersagen. Bei stiller Tätigkeit (z. B. Programmierer, Berater) gibt es in der Regel keine Probleme. Dennoch sollte man seinen Vermieter über die Selbständige Tätigkeit informieren. Eventuell muss auch das Briefkasten geändert werden (z.B. Max Mustermann - Internetdienstleistungen), falls man geschäftliche Korrespondenz erwartet.
  • Eigentumswohnung: Die Teilungserklärung oder Eigentümergemeinschaft kann Einschränkungen enthalten.

Gewerberecht & Baurecht

  • Gewerbeanmeldung: Wer ein Gewerbe betreibt, muss dies beim Gewerbeamt anmelden.
  • Baurechtliche Bestimmungen: In Wohngebieten ist Gewerbebetrieb oft nur eingeschränkt zulässig. Eine hohe Kundenfrequenz oder Lärm kann Probleme bereiten. Ein Anruf bei der Gemeinde / Stadt kann Aufschluss geben, ob die geplante Tätigkeit in dem entsprechenden Wohngebiet von Seiten der Stadt / Gemeinde erlaubt ist.
  • Steuerliche Aspekte: Ein häusliches Arbeitszimmer kann nur unter bestimmten Voraussetzungen steuerlich abgesetzt werden. Hier hilft es vorab mit einem Steuerberater zu sprechen. Generell gilt, dass nur Zimmer absetzbar sind, die nur bzw. zum größten Teil als Home office / für die Selbständigkeit genutzt werden. Ein Wohnzimmer mit Schreibtisch in der Ecke oder der "Küchentisch" lassen sich nicht absetzten.

Kundenverkehr & Lärmschutz

  • Keine Belästigung der Nachbarn: Wenn regelmäßig Kunden oder Lieferanten kommen, kann das zu Konflikten führen. 
  • Lautstärke beachten: Kreative Berufe (z. B. Musikproduktion) oder handwerkliche Tätigkeiten könnten problematisch sein.

Fazit

Ein gut eingerichtetes Home Office kann für Selbstständige eine kostengünstige und produktive Lösung sein. Allerdings sollte man vorab prüfen, ob rechtliche Einschränkungen bestehen, insbesondere bei Kundenverkehr oder Lärm. Bei einer "stillen" Tätigkeit (ohne regelmäßigen Kundenkontakt) gibt es normalerweise keine Probleme. 

Wer diese Punkte beachtet, kann sich ein effizientes und komfortables Büro in den eigenen vier Wänden schaffen.